Am 01. August 2023 um 11 Uhr hat eine neue Straße in Dietzenbach den Namen Hermann Wolf-Weg bekommen. Sie befindet sich jenseits der Nordweststraße im jüngsten Neubaugebiet der Stadt, direkt am Feldrand.
Wer war Hermann Wolf? Hermann Wolf lebte mit seiner Frau Emma und den gemeinsamen sieben Kindern in der Bahnhofstraße 71, wo heute auf dem Bürgersteig Stolpersteine eingelassen sind. Als Soldat im Ersten Weltkrieg bekam er das Eiserne Kreuz 1. Klasse verliehen. Im zivilen Leben war er gewählter Vorsteher der jüdischen Gemeinde in Dietzenbach, ein angesehener Bürger, der einen florierenden Viehhandel betrieb und zu den Wohlhabendsten im Ort gehörte. 1933 ergriffen jedoch die Nationalsozialisten die Macht in Deutschland. Sie schröpften, schikanierten und drangsalierten die Familie bis diese 1938 nahezu mittellos nach Frankfurt umzog und drei Jahre später mit dem Schiff in Richtung New York ausreiste. Hermann Wolf war da schon an Typhus erkrankt und schaffte es nur bis Kuba. In Havanna wurde er 1941 69jährig beerdigt. Seine Familie erreichte die Vereinigten Staaten und überlebte den Krieg.
Dies alles und noch viel mehr ist nachzulesen in dem Buch „… und tilg nicht unser Angedenken“ von Horst Schäfer, das 2017 erschienen ist und in erweitertem Umfang neu gedruckt wird (siehe auch Spendenaufruf)
Zwischenzeitlich konnten auch Nachfahren von Hermann Wolf in den USA ausfindig gemacht werden, von denen sich eine ganze Reihe zur Namensgebung angemeldet haben. Das bewegende Video von Rachel Wolf zeigt die Eindrücke der Familie Wolf von ihrer Reise nach Deutschland.